Ich muss dir was sagen

A / 2006 / Dokumentarfilm / Video / 65 min

 

Oskar und Leo sind vierjährige Zwillinge. Oskar ist seit seiner Geburt gehörlos, Leo hörend. Die Kinder wachsen gemeinsam mit einer Sprache auf, die in der Stille ihre Entfaltung findet: Gebärdensprache. Aus der kindlichen Perspektive der Zwillinge beobachtet der junge Filmemacher Martin Nguyen die Kinder während eines Jahres aus nächster Nähe: beim Heranwachsen und Entdecken der Welt, die sie durch die Sprache der Gebärden kennen lernen. Vordergründig verfolgt der Film, wie die jungen Eltern mit der Gehörlosigkeit ihres Kindes umgehen. Wenn sie von den vergangenen zwei Jahren erzählen, wird viel über Trauer und Resignation gesprochen: Die Behinderung ihres Sohnes brachte ihr Leben anfänglich völlig durcheinander. Schließlich fanden sie dennoch verschiedene Zugänge, mit dieser Situation umzugehen - der eine schneller als der andere. Das Cochlea-Implant , welches Oskar das Hören vielleicht ermöglichen könnte, steht seit seiner Geburt zur Diskussion, obwohl es nicht eindeutig klar ist, ob dieses bei ihm Erfolg haben könnte. Die Familie hat sich ohnehin zunächst dazu entschieden, die Gebärdensprache selbst zu erlernen.

Der Regisseur Martin Nguyen beherrscht selbst die Gebärdensprache, wodurch eine kommunikative Annäherung zu den Kindern ohne Dritte möglich war. Die direkte, wechselseitige Kontaktaufnahme sowie der Kommunikationsaustausch sind ein wesentliches Element des Films. Ich muss dir was sagen vermittelt, dass gestische Ausdrücke verbalen mehr als ebenbürtig sind. Nicht hören stellt nicht unbedingt ein Defizit dar.