Welt Spiegel Kino – Episode 1-3

A / 2005 / Dokumentarfilm / 35 mm / 93 min

 

Welt Spiegel Kino, der Titel des Episodenfilms, vermittelt bereits dessen Inhalt: die wechselseitige Reflexion der Realität der Welt und der Welt des Kinos. Den Ausgangspunkt bilden dokumentarische Filmfundstücke aus der Frühzeit der Kinematographie, in denen das Kino Gegenstand der Selbstreflexion ist: Filmaufnahmen, in denen Kinos in ihrem urbanen Umfeld zu sehen sind - mit dem Leben auf der Strasse, den Passanten, den Schaulustigen und deren Reaktionen auf die Kamera. Die Filme, die in diesen Kinos auf dem Programm standen, und deren Titel auf den Filmplakaten der Kinos zu lesen sind, bilden den zweiten Ausgangspunkt.

Welt Spiegel Kino lässt die Realität der Strasse vor den Kinos und die Welt des Kinos selbst in einen filmischen Dialog treten. Aus der Reihe der Passanten werden einzelne Charaktere herausgegriffen, die stellvertretend für eine idealtypische gesellschaftliche Position stehen. Aus anderen Archivmaterialien - die aus den selben Orten und der selben Zeit stammen - werden diese Charaktere in fiktiven Porträts gezeichnet. Diesen Porträts werden einzelne Protagonisten aus den Filmen - die in den jeweiligen Kinos liefen - in Form von filmischen Zitaten gegenübergestellt.

Welt Spiegel Kino zeichnet ein Bild der Welt, wie sie uns auf Laufbildern überliefert ist: widersprüchlich, spannungsreich, auf die Kraft der Bilder vertrauend, ohne Kommentar. Die Wahl der Orte, der Charaktere und der Filme steht dabei in keinem Zusammenhang. Es gibt also keine direkte Verbindung zwischen den einzelnen Episoden, weder örtlich noch inhaltlich oder zeitlich. (Kino)Geschichte(n) wie wir sie in Filmarchiven finden: sprunghaft, zufällig und überraschend. Welt Spiegel Kino, ein Film in Episoden, soll als work in progress fortgesetzt werden, wobei die künftigen mit den bisherigen Episoden verschieden kombiniert und zu eigenen Programmen zusammengestellt werden können. Die ersten drei Episoden basieren auf Ausgangsfilmen aus Wien / Österreich / 1912, Surabaya / Java / 1929, und aus Porto / Portugal / 1930.

Musik/Sound von Christian Fennesz und Burkhard Stangl, Cello gespielt von Jean Paul Dessy.

  • Regie
    Gustav Deutsch
  • Buch
    Gustav Deutsch, Hanna Schimek
  • Schnitt
    Gustav Deutsch
  • Produktion
    Manfred Neuwirth, Frank Roumen
  • Produktionsfirma
    Nederlands Filmmuseum
  • Verleih
    sixpackfilm
  • Weltvertrieb
    sixpackfilm