Nerven Bruch Zusammen

A / 2012 / Dokumentarfilm / 94 min

 

Vom 1. Juni 2000 bis zum 31.Mai 2001 leistete Arash T. Riahi seinen Zivildienst im Haus Miriam der Caritas, ein Übergangswohnheim für obdachlose Frauen. In dieser Einrichtung lebten damals etwa 40 Frauen unterschiedlichen Alters. Die häufigsten Gründe für den Aufenthalt der Frauen im Haus sind Delogierung, Partnerverlust, körperliche und geistige Misshandlungen, Drogensucht, fehlende Aufenthaltsgenehmigungen und psychische Erkrankungen. Sie werden regelmäßig von Sozialarbeiterinnen betreut. Männer und Kinder dürfen nur zu Besuch in das Heim.

Zwei Monate nach Beginn des Zivildienstes begann Regisseur Arash T. Riahi – mit dem Einverständnis der Leitung und der Bewohnerinnen des Hauses, immer wieder zu filmen. Nach und nach öffneten sich die Frauen und erzählten aus ihrem Leben. Immer öfter forderten sie den Regisseur auf, ihre Notlage filmisch festzuhalten, um eine Öffentlichkeit zu erhalten. Immer bewusster nutzten sie das Gedächtnis der Kamera und begriffen den Film als ihr Sprachrohr in eine Gesellschaft, von der sie sich vergessen glaubten. Eine Gesellschaft, die sich mehr für das ferne Elend in “Dritte Welt” – Ländern interessierte, als das, was im eigenen Land passiert.

Zehn Jahre nach den Dreharbeiten kehrt der Regisseur in das Übergangswohnheim zurück. Er trifft auf neue Schicksale und auf ehemalige Bewohnerinnen der Einrichtung, die inzwischen außerhalb dieser leben. Behutsam begleitet er ihren Alltag und ihren Kampf um ihr Recht. Er vermittelt ein Gefühl für das Leben dieser Frauen, die ein Dasein abseits unserer Erfolgsgesellschaft leben. Was sie verbindet, ist das Ausgesperrt sein von dem, was sie einst “daheim” nannten. In der zufälligen Zweckgemeinschaft erfahren sie manchen Rückschlag, aber vor allem Solidarität und Unterstützung. Ein Langzeitdokumentarfilm als Hommage an all die Frauen, die das Leben bisher nicht zu huldigen wusste.