A Boy’s Life – Kind Nummer B2826 ist nach Ein Deutsches Leben und Marko Feingold – Ein Jüdisches Leben erneut ein digitales Zeitdkokument von außerordentlicher Relevanz, das die Stimme eines engagierten Holocaust-Überlebenden und somit die Erinnerungen an die unvorstellbaren Verbrechen während des NS-Regimes bewegend und mit schonungsloser Offenheit für die Nachwelt erhält. Gleichzeitig weist der Film auch explizit auf die fehlende bzw. unzureichende Erinnerungskultur in Östereich nach dem 2. Weltkrieg hin.
Neben den Interviewszenen mit Daniel Chanoch beinhaltet auch dieser Film wie die beiden Vorgänger eine Vielzahl an Ausschnitten aus Dokumentationen und damaligem Propaganda-Material und ergibt so ein greifbares Ganzes. Der Film hält als wichtiges Zeitdokument Daniel Chanochs unfassbare und grausame Kindheit inmitten des NS-Regimes lebendig und in Erinnerung. Die enorme Wichtigkeit von “Niemals vergessen” wird durch seine persönliche Erzählung, die gleichzeitig für hundertausende ähnliche Schicksale steht, in die heutige Zeit
transportiert.
Daniel Chanochs Kindheit endet mit dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in Litauen im Sommer 1941. Der gerade Neunjährige wird Zeuge der Pogrome der litauischen Bevölkerung gegenüber jüdischen Mitbürger:innen. Der Mob stürmt die Häuser der Juden, raubt, brandschatzt und mordet. Um sich vor den eigenen Nachbarn in Sicherheit zu bringen, beschließt Daniels Familie, in das neu eingerichtete Ghetto zu übersiedeln. Dort beobachtet er die Selektionen der Deutschen: wer aufgegriffen wird, wird in eine alte Festung, das Fort 9, gebracht und dort erschossen. Der Tod wird für den Buben zum allgegenwärtigen Begleiter. Nur knapp kann er mit Hilfe seines Bruders Uri einer sogenannten “Kinder-Aktion” entkommen.
All jene Kinder, die nicht rechtzeitig fliehen können, werden ins Fort 9 gebracht und liquidiert.
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RegieFlorian Weigensamer, Christian Krönes
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BuchFlorian Weigensamer, Christian Krönes
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KameraChristian Kermer
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SchnittChristian Kermer
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Produktionsfirma