Whores´Glory

A, D / 2011 / Dokumentarfilm / 35 mm / 118 min

 

Ganz normale junge Frauen auf dem Weg tratschen über ihren ganz normalen Alltag, bevor sie in stundenlanger Arbeit von routinierten Styling-Profis in strahlend schöne Göttinnen der Nacht verwandelt werden. Ein blutjunges, völlig verschüchtertes Mädchen wird von einer Bordell-Mutter, von der sie gerade um viel Geld gekauft wurde, über ihr Jobprofil und ihre Zukunftsaussichten aufgeklärt. Eine zwar nicht in Schönheit, aber in Würde gealterte Hure erzählt, wie man sich in der "guten alten Zeit" am besten davor drücken konnte, ungewaschenen Freiern einen zu blasen.

In drei Teilen zeigt Glawogger den Huren-Alltag in drei verschiedenen Kulturkreisen: In einem "fish tank" genannten Bordell in Bangkok, Thailand, wo die Kunden die Frauen durch eine Glaswand betrachten und aussuchen. In der "Stadt der Freude" in Faridpur, Bangladesh, ein dicht besiedeltes Mega-Bordell mitten in Stadt, in der Hunderte Frauen nicht nur auf engstem Raum ihre Kunden befriedigen, sondern ihr ganzes Leben verbringen und ihre Kinder aufziehen. In der "zona" in Reynosa, Mexico, einem mit Schranken gesicherten Huren-Dorf, wo die Kunden im Auto ihre Runden fahren, bis sie ihr Ziel gefunden haben.

Die Hure, die Nutte, die Kurtisane, das Freudenmädchen, die Sexarbeiterin: Wenn das rote Licht angeht, haben wir alle schon die passenden Bilder im Kopf. Die Bilder von Whores' Glory aber sind neu, und sie zeigen eine Welt, die wir nicht kennen, zwischen überirdischer Schönheit und tiefstem menschlichen Elend, mit viel Respekt und ohne Moral. Whores' Glory ist ein sehr persönlicher Film, der nie vorgibt, objektiv oder allwissend zu sein, dennoch jedes Urteil über das Gezeigte verweigert und eine wesentliche Message transportiert: Es ist halt, was es ist.