Die 1912 in Prag geborene deutschsprachige Jüdin Vera Kohn floh nach der Besetzung der Tschechoslowakei 1939 nach Südamerika, wo sie sich in Ecuador eine neue Existenz aufbauen konnte. Nach einer mehrjährigen Schauspiellaufbahn in Quito wurden ihre psychischen Krisen unhaltbar. Auf der Suche nach Heilung kehrte sie nach Europa zurück und begab sich im Therapiezentrum des deutschen Gestalttherapeuten und Zen-Buddhisten Karlfried Graf Dürckheim im Schwarzwald in psychotherapeutische Behandlung. Sie erlernte dort seine "Initiatische Therapie" und kehrte nach drei Jahren geheilt nach Ecuador zurück. In Quito studierte sie anschließend Psychologie, wo sie als über 57-jährige promovierte. Mehr als 40 Jahre lang arbeitete Vera als Psychotherapeutin und unterrichtete Zen-Meditation. Sie leistete in Ecuador Pionierarbeit auf dem Gebiet der klinischen Psychologie.
In essayistischer Weise erzählt der Filmemacher von mehreren Begegnungen mit der fast 100jährigen Psychologin, in denen sie aus ihrem bewegten Leben berichtet und bei ihrer Arbeit begleitet wird. Veras Biographie und ihre berufliche Entwicklung werden mit persönlichen Fragen des Filmemachers - dessen österreichischer Großvater SS-Mann war - nach Kollektivschuld und individueller Verantwortung in Beziehung gesetzt. Ein wichtiges Motiv ist Veras bis heute unbeantwortete Frage, wie es in der so stark von humanistischen Werten geprägten deutschsprachigen Kultur zum Nationalsozialismus kommen konnte.
Der Film entstand über einen Zeitraum von vier Jahren in Hamburg, Quito, Mexico City, Prag und Wien und wurde von Wim Wenders und Pepe Danquart dramaturgisch begleitet. Er lief bisher in 16 Ländern und wurde mehrfach ausgezeichnet.
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Regie
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Buch
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Kamera
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Produktion
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Musik