Trog ist ein altes, verlassenes Bauernhaus in Österreich und ein stummer Zeuge von Tragödien, die dort im 2.Weltkrieg und danach stattfanden. Elf seiner Bewohner:innen kehren in diesem Dokfilm an den Schauplatz ihrer Kindheit zurück und tauchen in ihre Erinnerungen ein. Was zunächst fragmentarisch wirkt, verdichtet sich zu einem Porträt über das schier unerträgliche Schicksal und den Lebenswillen der Bäuerin Theresia: Sie bringt insgesamt 16 Kinder auf die Welt, 14 überleben. Die NS-Zeit stürzt Theresia ganz unmittelbar in schlimmstes Leid, doch die Jahre danach reißen mindestens ebenso große Löcher in ihre Seele. Schwere Fälle von sexueller Gewalt und Missbrauch innerhalb der Familie erschüttern ihre Existenz. Doch Theresia gelingt es, die Familie dennoch eisern zusammenzuhalten und ist bis zu ihrem frühen Tod für 15 Menschen der Fels in der Brandung.
„TROG“ beleuchtet auf den ersten Blick lokal eingegrenzte und individuelle Geschehnisse, aber der Eindruck trügt, denn Parallelen zu diesen Biografien und Ereignissen finden sich in vielen österreichischen Familien. Nur selten wird jedoch hingesehen und noch viel seltener auch darüber gesprochen. Unfassbar mutig stellt sich die Filmemacherin Ella (Gabriele) Hochleitner mit dieser Doku ihrer eigenen Familiengeschichte. Die Held:innen dieser Erzählung sind ihre Protagonist:innen – also Hochleitners eigene Familienmitglieder, die vollkommen offen von den schönen und vor allem auch von den dunkelsten Momenten am Hof und ihren Folgen berichten. Die Schilderungen der elf heute erwachsenen Kinder zeigen eindrücklich, wie Hinschauen und Reflexion die Heilung von transgenerationalen Traumata innerhalb einer Familie möglich machen.
-
Regie