Traceroute

A / 2016 / Dokumentarfilm / 120 min

 

Die Grundidee hinter Traceroute ist so simpel wie effektiv: Johannes Grenzfurthner bereist die USA von West- zu Ostküste – auf den Spuren von Menschen und Dingen, die sein Nerdleben prägten. Aliens, Dinos, Meteoriten und Raketen. Filmschauplätzen, Grabmalen und Sperrgebieten. Autoren, Sammlern, Tüftlern, Außenseitern und Spinnern. Nerds in allen Schattierungen und Ausprägungen. Traceroute ist radikal individuelle Empirie, narrativ biografisches Puzzle und experimentelle Projektionsmatrix. Trotz permanenter Reizüberflutung macht das unglaublichen Spaß: Der Film kitzelt die Synapsen mit einem perfekt gemixten Cocktail aus kollektiv Vertrautem und verschroben Gewöhnungsbedürftigem. Wer gerade noch stolz darauf war, alle filmischen Referenzen lesen zu können, hat vielleicht schon die nächste popkulturelle Anspielung im Soundtrack verpasst. Traceroute ist Spiel, Herausforderung, Enzyklopädie und sentimental journey zugleich. Ist als Dokumentation äußerst geschickt konstruiert. Und als Narration ausgesprochen kompatibel. Dieser Film wird die Herzen erklärter Nerds im Vorbeifahren erobern. Und die all jener berühren, die noch ein wenig Erklärung benötigen. (Thomas Kaestle, Zebrabutter)