handbikemovie

A / 2003 / Dokumentarfilm / 35 mm / 99 min

 

Seit 1992, als bei ihm Multiple Sklerose diagnostiziert wurde, bewegt sich Martin Bruch mit Hilfsmitteln fort. Anfangs auf einem Tretroller, nun, wo dies nicht mehr möglich ist, vorwiegend mit dem Handbike. Zwischen 12/2001 und 12/2002 filmte er seine Fahrten durch Städte und über Land mit einer Helmkamera, deren Bilder und Töne zumindest eine Annäherung an seine eigene Wahrnehmung liefern. So befinden sich die Zuschauer seines Dokumentarfilms handbikemovie inmitten eines Staus auf dem New Yorker Times Square, zwischen Straßenbahn- und PKW-Spuren auf der Wiener Ringstraße oder neben einem Doppeldecker im dichten Verkehr von London. Rings herum vibrieren Motoren, rauschen Reifen auf dem Asphalt, klingt gelegentlich Musik aus den Boxen eines vorbeifahrenden Cabriolets.

Keiner der Wege, die Martin Bruch in seinem Film nimmt, ist für ihn, d.h. für ein Fahrzeug wie das seine gemacht. Als Fahrer eines dreirädrigen Handbikes darf er offiziell weder auf Radwegen noch auf Autobahnen unterwegs sein. Indem er diese Wege trotzdem befährt, widersetzt er sich einer, uns mittlerweile selbstverständlich gewordenen Reglementierung des Raums.

Formal ist handbikemovie klar strukturiert: 56 Einstellungen, in harten Schnitten aneinandergereiht, verbunden nur durch die leitmotivische Helmkamera-Subjektive und die kurbelnde Vorwärtsbewegung. Eine konzeptuelle Studie über Bewegung, Anstrengung, Dauer, die so etwas wie eine Narration im klassischen Sinn nicht nötig hat. (Maya McKechneay)