Ciao Chérie

A / 2017 / Spielfilm / DCP / 87 min

 

Ab jetzt muss sich Larisa allein zurechtfinden. Ihr Mann hat sie mit den Schulden im gemeinsamen Call Shop sitzen lassen. In diesem internationalen Sammelpunkt, wo in ferne Heimatländer telefoniert und Geld verschickt wird, landet der orientierungslose Amari, der sein Gedächtnis verloren hat. Durch Telefonate mit seiner Schwester in Nigeria versucht er seine Erinnerung wiederzugewinnen.

Auch Ange sucht die Telefonkabine regelmäßig auf. Die Sehnsucht nach Romeo und nach Leon, nach ihrem Zuhause in Togo führt sie hierher. Sie ist einsam. Leons warme Stimme, die durch den Hörer dringt, lässt sie die Einsamkeit kurz vergessen.

Reza, ein junger Mann aus Afghanistan muss sich regelmäßig bei seiner Familie zu Hause melden. Die Eltern wollen ihn verheiraten, die Verlobte freut sich schon.
Hilfesuchend ruft Reza seinen Bruder an, den Telefonhörer in der einen Hand, in der anderen die Hand seiner Wiener Freundin Lisa.

Nur im Call Shop fühlt sich Mimi sicher. Hier kann sie ungestört mit ihrem Liebhaber in Rom telefonieren. Wenn er doch nur öfter abheben würde.
Dioma wird wütend. Ihr Freund ist zurück in den Senegal gegangen, er hatte genug von Europa. Oder vielleicht auch genug von ihr?
Sie alle betreten die Telefonkabine, schließen die Glastür und setzten sich ans Telefon in Erwartung ihre Liebsten zu hören.

Am Telefon wird gelogen, geträumt, gebeichtet und geliebt. Das Gegenüber am anderen Ende der Leitung wird zur großen Projektionsfläche. Was die Worte verbergen wollen, wird durch die Stimme entlarvt.

Die Telefonierenden sehnen sich nach etwas, was nicht mehr ist, das Telefon scheint weite Strecken zu überwinden, bringt die Ferne ganz nah. Doch nach dem Auflegen sind die Distanzen plötzlich wieder riesengroß.