Wir trauern um Franz Grabner. Er war nicht nur ein leidenschaftlicher Freund des Dokumentarfilmes, er war weit mehr als das.
Für uns Dokumentarfilmschaffende war er ein Partner auf Augenhöhe, ein selten gewordener Kämpfer für den Autorenfilm, für einen Dokumentarfilm, der sich nicht nur an Formaten und Quoten orientiert, sondern an Begriffen wie Haltung, Glaubwürdigkeit und filmkünstlerischer Kompetenz.
Aus der österreichischen TV-Landschaft war er einer der wenigen, der den kreativen Dokumentarfilm im In- und Ausland glaubhaft verkörperte. Auf internationalen Festivals hoch geschätzt, wusste er um deren Stellenwert in der Sichtbarmachung des österreichischen Dokumentarfilmschaffens und wurde somit ein unverzichtbarer Wegbereiter für die wachsende Akzeptanz dieses Genres.
Als kompetenter Redakteur konnte man sich mit ihm angeregt über Projekte austauschen. Wir alle schätzten ihn als weltoffenen Fachmann, der sich auch für anspruchsvollere Projekte begeistern konnte und sich für sie einsetzte.
Franz Grabner besaß profunde Kenntnisse der Filmgeschichte. Das Thema und die Kraft der Filme waren für ihn wichtig, und dass das Publikum seinem Konzept folgen würde, war für ihn selbstverständlich. Er vertrat die Meinung, dass die Zuseher/innen durch Qualität und konsequentes Angebot an gute Dokumentarfilme herangeführt werden können. Mit Beharrlichkeit und Überzeugungskraft gelang es ihm, dem abendfüllenden Dokumentarfilm einen Platz in einer sich ändernden Fernsehlandschaft zu schaffen. Darüber hinaus setzte er sich immer auch für neue Formatideen ein und suchte den Dialog mit Filmschaffenden und Produzenten.
Mit Franz Grabner verlieren wir nicht nur einen passionierten und erfahrenen Mitstreiter sowie einen integren und zuverlässigen Partner, sondern vor allem einen guten und liebenswerten Freund.
Lieber Franz, mögest du uns weiterhin freundschaftlich über die Schulter schauen und uns mit deinem wachen Humor und deiner ausgleichenden Umsicht in Erinnerung bleiben!
dok.at - Interessensgemeinschaft österreichischer Dokumentarfilm
Foto: HELMUT UTRI