kontroversiell! Diskussion: Strategien des politischen Dokumentarfilms

Eintrag vom 25. April 2018

 

Wen gilt es mit politischen Dokumentarfilmen zu erreichen und welche filmästhetischen Strategien kommen dabei zum Einsatz? Diskussion mit Sabine Michel und Marc Eberhardt. Moderation: Sebastian Brameshuber (dok.at). Am Sonntag, den 29. April um 14:00 Crossing Europe, OK | Deck

Für “Montags in Dresden” (Trailer) kehrt die Regisseurin Sabine Michel nach Jahren der Abwesenheit vorübergehend in ihre Heimatstadt zurück, um sich in einer bewußt subjektivierten filmischen Form und mit dem Vorsatz der Unvoreingenommenheit dem Phänomen PEGIDA über Protagonist_innen, die sich dieser Bewegung zugehörig fühlen, anzunähern. Gegen Ende des Films distanziert sich die Filmemacherin; zwar nicht unmittelbar von den Protagonist_innen ihres Films, aber von den Ideen, für die sie stehen. Ein filmischer Drahtseilakt zwischen Nähe und Distanz, der die, im Gefühl der eigenen Ausgrenzung schwelgende, “schweigende Mehrheit” ein wenig ausbremst, weil sie in diesem Film am Wort ist; wenn auch nicht unkommentiert.

In "Meuthen's Party” (Trailer) begleitet der Regisseur Marc Eberhardt im Stil des "Direct Cinema" den AfD-Spitzenkandidaten und Wirtschaftsprofessor Jörg Meuthen Anfang 2016 durch den Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg. Die szenischen Momentaufnahmen, deren Notizcharakter in der Montage nur ein notwendiges Maß an Glättung erfuhren, verdichten sich durch die aktive Teilhabe der Zuseher_innen. Immer wieder blitzt dabei das Böse hinter dem Banalen hervor — jedenfalls für diejenigen, die es sehen wollen oder können.