Im November 2011 starten drei österreichische Dokumentarfilme in den Kinos: Mein Haus stand in Sulukule von Astrid Heubrandtner, American Passages von Ruth Beckermann sowie Der Prozess von Gerald Igor Hauzenberger.
Mein Haus stand in Sulukule
Regie: Astrid Heubrandtner, A 2010, 94 min
Ab 25. November 2011 im Kino
Sulukule ist ein fast ausschließlich von Roma bewohntes Viertel von Istanbul, ein alter, ärmlicher, heruntergekommener Stadtteil. Fast wie eine Großfamilie leben hier zahlreiche Roma unterschiedlicher Herkunft und Stellung. Aber eines Tages beschließt die Stadtverwaltung, das Viertel zu sanieren, was nichts anderes heißt, als mit Gewalt die alten Häuser zu schleifen, um ein neues, nobles Villenviertel zu errichten. Mein Haus stand in Sulukule legt Zeugenschaft ab von einer gewaltsamen Veränderung und Vertreibung und den Versuchen, sich ihr zu widersetzen. Anhand des Beispiels Sulukule gelingt Astrid Heubrandtner ein überschaubarer Blick auf das globale Phänomen Gentrifizierung - und ein einfühlsames Porträt derer, die dabei auf der Strecke bleiben.
American Passages
Regie: Ruth Beckermann, A/D 2011, 118 min
Ab 25. November 2011 im Kino
American Passages führt in einer assoziativen Reise durch die USA: von desillusionierten Irak-Veteranen über homosexuelle Adoptivväter, schwarze Richterinnen, weiße Partylöwen bis zu einem Zuhälter am Spieltisch eines Casinos in Las Vegas.
Die Gegensätze von schwarz und weiß, arm und reich, Gewinnern und Verlierern überraschen ebenso wie die Bedeutung des in der Verfassung verankerten Rechts auf Pursuit of Happiness in Zeiten der Krise.
Ein episches Panorama Amerikas.
Der Prozess
Regie: Gerald Igor Hautzenberger, A 2011, 116 min
Ab 25. November 2011 im Kino
In einem monatelangen Schauprozess wurde eine Gruppe von Tierschützern dem Versuch der Kriminalisierung nach dem sogenannten Mafia-Paragrafen ausgesetzt. Unter großer medialer Beobachtung endete das Verfahren dieses Jahr mit dem vorläufigen Freispruch aller Angeklagten. In Der Prozess werden die Ereignisse davor, währenddessen und danach im Wesentlichen aus der Sicht der Tierschützer dargelegt. Dass der Film sich dennoch nicht in einseitiger Argumentation erschöpft, verdankt sich der umfassenden Recherche, dem Detailreichtum, der Geduld und den verschiedenen Haltungen, die zum Ausdruck kommen. Ein faszinierendes Stück Zeitgeschichte.