Dokumentarfilmpreise auf der Diagonale 2011

Eintrag vom 6. April 2011

 

Die Filme Nachtschichten, Abendland und Mondo Lux gewannen auf dem Festival des österreichischen Films Preise für abendfüllende Kinodokumentarfilme.

Großer Diagonale-Preis Bester österreichischer Dokumentarfilm 2010/2011

Ivette Löcker für

Nachtschichten

Jurybegründung: „Wer in die Nacht blickt, braucht mehr als Augen, muss tasten und fühlen und erkennen. Ivette Löcker hört hinein in die Stadt. Sie weiß um ihre Schichten und Tiefen. Sie webt ein feines Netz zwischen den nächtlichen Wanderungen ihrer Protagonist/innen. Ihr Blick bringt die Menschen, denen sie begegnet, zum Strahlen. Dafür wird sie beschenkt: mit deren Vertrauen, mit frischem Schnee, der die Nacht für den Film erleuchtet, und sogar mit dem Erscheinen des Fremden in der Stadt, dem der Tiere, die sich für sie aus ihren Verstecken wagen. Freiheit und Unsicherheit, Geborgenheit und Angst, sind die Themen dieses zarten und fragilen Films, der sich auf das Spannungsfeld einlässt, das zwischen der gesichtslosen Großstadt und den Gesichtern der Menschen entsteht.“

Diagonale-Preis Beste künstlerische Montage Dokumentarfilm 2010/2011

Wolfgang Widerhofer für

Abendland

Jurybegründung: „In ruhigen nächtlichen Totalen vermeintlich bekannter, aber auch verborgener und verdrängter Facetten der Normalität unseres Lebens, seziert der Film Abendland von Nikolaus Geyrhalter die Selbstgewissheit und Verlogenheit der Europäer/innen. Dem Schnittmeister Wolfgang Widerhofer gelingt es, der Fülle monolithischer Tableaus und sperrigen Materials, das eine Identifikation mit Protagonist/innen radikal verneint, eine narrative Struktur zu geben. Auf kongeniale Weise verleiht er den Realitätsfragmenten einen erzählerischen Atem, bricht, verbindet, konfrontiert - und eröffnet uns so einen assoziativen Erkenntnisraum, den mit Sinn zu füllen wir noch lange beschäftigt sind."

Diagonale-Preis Beste Bildgestaltung Dokumentarfilm 2010/2011

Elfi Mikesch für

Mondo Lux

Jurybegründung: „Wer sonst, wenn nicht der neugierige Blick von Elfi Mikesch könnte uns in das phantastische Universum eines Werner Schroeter führen? Ein Universum, in welchem Kunst aus der Suche nach Liebe entsteht. Auch Elfi Mikeschs Arbeit - ihre Intuition, ihr Blick, ihre Kamera - entspringt dieser Suche. Sie zeigt mit aller Schärfe Schönheit, Tod und die Tiefen von Liebe und Macht. Was aus Elfi Mikeschs Bildern spricht, ist ihre freudige und wache und intelligente Präsenz."