Interrogation Room

2009 / 8 min

 

“Interrogation Room” ( dt. Verhörraum ) thematisiert die Beobachtung und den versteckten Blick in der Psychiatrie. Das Setting mit dem semitransparenten Spiegel kommt im Kino mal als Verhörraum, mal als Spiegelzimmer oder Interview-Raum vor, und sowohl Psychiatrie als auch Kriminalistik teilen sich unter anderen Vorzeichen dieselbe räumliche Beobachtungssituation.

In diesem meist kahlen Zimmer wird entweder ein Befund oder ein Geständnis geschrieben, während ein unsichtbarer Dritter hinter einem semitransparenten Spiegel die Situation beobachtet.

Der Fokus meiner Arbeit liegt auf dem voyeuristischen Blick und der Konstruiertheit des Settings, in dem der Spiegel die Grenze zwischen Beobachtung und Überwachung verwischt.

In Österreich sind solche Räume im Zuge der gesetzlichen Psychiatriereform in den 70er Jahren abgeschafft worden, werden aber vereinzelt noch in der Familientherapie eingesetzt. Ähnlich dem Spiegel im Verhörraum ist die Leinwand eine Membran im schwarzen Raum des Kinos. Hier gibt es die Psychologie der Figuren, hier geht es darum die Geschichte des Patienten aus Bruchstücken, nach und nach zu erfahren, um sich am Ende ein Bild zu machen. Dieses Bild fügt sich für den Therapeuten schliesslich zu einer Diagnose zusammen, für den Zuschauer wird es zu einem filmischen Erlebnis.
( Text: Dariusz Kowalski )