Female To What the Fuck (FtWTF)

A / 2015 / Dokumentarfilm / 92 min

 

Der dokumentarische Film FtWTF setzt sich in präziser Weise mit dem Thema der Geschlechtertransgression auseinander, wobei die Überschreitung der Geschlechtergrenze jeweils die selbe Richtung nimmt: aus einem bestimmten Startpunkt (weiblich/Frau) zu einem vorläufig offenen Zielpunkt ("was auch immer – what the fuck"). Die Filmemacherinnen porträtieren sechs Personen, die aus unterschiedlichen Hintergründen heraus die Identität "transgender" annehmen, und diese in unterschiedlicher und sich verändernder Weise leben.

In ernsthaften, jedoch niemals bemüht betroffen machenden Gesprächen setzen sich die Protagonist_innen mit den Voraussetzungen, den Konsequenzen und den manchmal auch skurrilen Umständen ihrer Entscheidung auseinander, auf entwaffnende Weise offen und in oft fantastisch anzuschauender Weise humorvoll. Es ist den wunderschönen Bildern geschuldet, dass die tiefgehenden Einsichten in Geschlechterkonstruktion und Sexualität stets leicht daherkommen; die eindrucksvolle Expertise der Regiseurinnen ist für das Vertrauen verantwortlich, das die Protagonist_innen dem Filmprojekt so offensichtlich entgegenbringen.

FtWTF hat sich der großen Herausforderung gestellt, Geschlechter-Transformationen ohne Tragik und Pathos, ohne weinende Eltern und tieftraurige Verwandte, ohne voyeuristischen Blick auf Körper und in Schlafzimmer auf die Leinwand zu bringen. Wie noch kaum gesehen gelingt dem Film, der im Zentrum queerer Kunstproduktion anzusiedeln ist, all dies und noch viel mehr: sympathisch und wortgewandt, politisch analysierend und feministisch informiert werden die Protagonist_innen im Film zu Held_innen der Geschlechterdifferenz, Held_innen die mutig ihr Begehren nach Männlichkeit leben, und dieses immer auch kritisch hinterfragen. Jeder auf seine eigene Weise. (Andrea B. Braidt)