Die Tage wie das Jahr

A / 2018 / Dokumentarfilm / DCP / 87 min

 

Die Tage wie das Jahr zeigt das Leben und die landwirtschaftliche Arbeit von Gottfried und Elfie auf einem kleinteiligen Gehöft im Waldviertel – Niederösterreich. Die beiden haben sich konsequent für eine „kleine“ Wirtschaftsweise entschieden, betrachten ihre Tiere als Lebewesen und den Boden als eigenen Kosmos. Der Film heftet sich diesem Leben auf die Spur, baut ohne Kommen-tar und Erklärung eine Erzählung auf, die die verbreitete ressourcen­zerstörende Praxis des Landwirtschaftens und ungezügelten Verbrauchens ad absurdum führt und spüren lässt: Es geht auch anders. Dieser Eindruck sollte sich über die Bildsprache und Erzählweise ver-mitteln, ganz im Sinn von John Berger, dessen Arbeit eine wichtige Anregung für diesen Film war:

"Eine Bilderfolge bietet keinen verbalen Schlüssel an. Täte man es, so würde man den Erscheinungen eine einzige verbale Bedeutung aufnötigen. Doch Erscheinungen sind in sich vieldeutig, haben mehrere Bedeutungen. Darum ist das Visuelle so erstaunlich, ist das Gedächtnis, das auf dem Visuellen beruht, freier als der Ver-stand." - John Berger / Jean Mohr: Eine andere Art zu erzählen.

Ich habe ein Jahr lang die Arbeit und das Leben meiner beiden Protago-nisten begleitet und versucht, in deren Arbeitsprozesse und Rhythmen einzutauchen. Dies wurde möglich durch die lange Drehzeit und den Umstand, dass mein „Labor“, also mein Arbeits­ und Untersuchungsort vor meiner Haustür gelegen ist. Das Labor, um bei diesem Vergleich zu bleiben, konfrontiert mich persönlich besonders mit den Themen Konse-quenz. Wie kann ich der Konsequenz des Handelns meiner Protagonisten mit meinem Handeln als Filmschaffender entsprechen? Diese Frage und diese Auseinandersetzung war Triebfeder des gegenständlichen Films und seiner ästhetischen Ausrichtung.