Kinostarts im Mai 2014

Eintrag vom 2. Mai 2014

 

Im Mai starten Jakarta Disorder, Das Kind in der Schachtel und Das persische Krokodil in den österreichischen Kinos

Jakarta Disorder

Regie: Ascan Breuer, A 2013, 89 min.

Ab 9. Mai im Kino

Jakarta Disorder begleitet zwei Frauen bei ihrem Kampf gegen bürokratische Windmühlen und legt Zeugnis über das Erwachen einer sozialen Bewegung ab, die sich solidarisch über die zahlreichen Kampungs Jakartas ausweitet. Mit ihr dringt auch die Kamera tief in den Alltag der Metropole vor, skizziert Biografien und Schicksale – begleitet vom Spiel der Straßenmusiker/innen, das sich als wiederkehrender Soundtrack refrainartig zwischen die Beobachtungen legt.

Ascan Breuer wählt die zunehmende soziale Unvereinbarkeit von Slumrealität und marktwirtschaftlichem Wachstumsimperativ als Ausgangspunkt für eine kritische Auseinandersetzung mit der ehemaligen Heimat seiner Mutter. Parallel dazu markiert er die Grenzen dokumentarischen Filmschaffens und reflektiert das eigene Handeln, das die dortigen Probleme notgedrungen aus einer privilegierten Außenposition beleuchtet: Was er davon habe, dass er jetzt für die Menschen in Europa gefilmt werde, wendet sich ein Kampung-Bewohner direkt in die Kamera. Mit einem Film sei niemandem geholfen. (red)

Das Kind in der Schachtel

Regie: Gloria Dürnberger, A 2014, 85 min.

Ab 9. Mai im Kino

„So verschieden wir Menschen auch sind, haben wir doch alle eines gemeinsam: eine Mutter. Wie definiert man „Mutter“ eigentlich? Genügt es, einen Menschen auf die Welt zu bringen, um dessen Mutter zu sein? Und wenn ja, wie bezeichnet man dann jene Person, die einen Menschen großzieht, ihm vieles beibringt und sich ein Leben lang um ihn kümmert? Wer ist das dann?“ (Gloria Dürnberger)

Die Regisseurin begibt sich auf Spurensuche zu ihren biologischen Wurzeln. Als 8 Monate altes Baby kam sie zu einer Pflegefamilie, weil ihre leibliche Mutter aufgrund ihrer psychischen Erkrankung sie nicht bei sich behalten konnte. Nun gibt es ein Leben mit einer Mama, einer Pflegefamilie mit Eltern- und Geschwister-Beziehungen - und eine leibliche Mutter, deren Rolle hinterfragt wird. DAS KIND IN DER SCHACHTEL ist eine Momentaufnahme dieser inneren Suche und ein Einblick in eine Geschichte, die als Beispiel für viele andere Lebensgeschichten dient.

Der Dokumentarfilm DAS KIND IN DER SCHACHTEL wurde bei seiner Erstaufführung bei der Diagonale, dem Festival des österreichischen Films, begeistert aufgenommen, mit Lachen und Weinen, und mit dem Publikumspreis prämiert. Er ist ab 9. Mai österreichweit im Kino zu sehen. Rund um den Muttertag am 11. Mai finden zahlreiche Spezialvorführungen mit anschließendem Gespräch mit der Regisseurin statt. Die Musik zum Film komponierte Martin Klein, der die Premierentour musikalisch begleiten wird.

Das persische Krokodil

Regie: Houchang Allahyari / Maziyar Moshtagh Gohary, A 2012, 58 min.

Ab 9. Mai im Kino

Zwei iranische Wildhüter im abgelegenen Balutschestan schlagen eine titanische Schlacht gegen ein riesiges Krokodil. Der spannende, oft auch komische Kampf wird zur Rettung der Echse geführt, die sich in eine Zisterne verirrt hat. Mithilfe einer dünnen Schnur und einer Decke ringen die Männer darum, das Tier zu fangen und zu fesseln. Das Krokodil faucht und kämpft - um zu überleben, muss es verlieren

Regie-Statement von Houchang Allahyari:
"Für mich geht es in dem Film um den Kampf zwischen Mensch und Tier, hier allerdings mit einer "zivilisierten" Motivation, nämlich um das Tier zu retten. Mich hat beeindruckt, dass Menschen, die selbst einen so harten Kampf ums Überleben führen, sich die Mühe machen, einem wilden Tier die Freiheit wieder zu geben. Der Drehort ist eine sehr spezielle, abgelegene Gegend im Iran, aber die Menschen, die Charaktere könnten genauso gut in einem österreichischen Dorf zu finden sein. Interessant ist, dass man oft mehr mit dem Raubtier mitfühlt als mit den Parkrangern, die dem gefährlichen Maul ausgesetzt sind. Komische Momente entstehen aus der Verbissenheit der Beamten, den guten Tipps der Dorfbewohner und überhaupt aus dem Plan, mithilfe einer dünnen Schnur, einem verworrenen Netz und einer Decke das riesige Tier einzufangen. Mein Vorhaben war nicht, eine Natur-Dokumentation zu drehen, sondern das Verhalten von Menschen in einer extremen Situation zu zeigen."